Die Blende und die Blendenzahl f

In der Fotografie ist immer wieder von der Blende oder der Blendenöffnung die Rede. Was hat es damit auf sich? Technisch ist die Blende einfach eine optische Drossel im Objektiv. Es ist quasi die Pupille der Kamera, denn die Pupille des menschlichen Auges reguliert genau wie die Blende über eine variable Lochöffnung die Menge des einfallenden Lichts. So sieht die Blende aus:

Blende eines alten Minolta-Objektivs in 2 StellungenHier ist die Blende eines alten Minolta-Objektivs zu sehen. Links in Stellung f22, rechts in f4.5

Die Blendenzahl f

Die Blende kann weit geöffnet, aber auch stark geschlossen werden. Ist die Blende offen, gelangt pro Zeiteinheit mehr Licht durch das Objektiv auf die Aufnahmeebene (Digitalsensor oder Film), ich habe eine optimale Belichtung also schneller erreicht und kann mit kürzeren Belichtungszeiten arbeiten. Ist die Blende nur wenig geöffnet, bzw. stark geschlossen, dringt pro Zeiteinheit natürlich weniger Licht durch das Objektiv. Wie weit die Blende geöffnet ist, oder besser gesagt, wieviel Licht gerade durch mein Objektiv gelangt, wird mit der Blendenzahl f angegeben. Ein wenig verwirrend ist, dass eine offene Blende, die viel Licht durchlässt, mit einer kleinen Blendenzahl angegeben wird, während eine geschlossene Blende, die wenig Licht passieren lässt, eine große Blendenzahl hat. Das hat seine Ursache darin, dass die Blendenzahl f einfach das Verhältnis von Brennweite zu Öffnungsweite beschreibt. Lassen Sie sich von den Begriffen nicht verwirren.

Kleines, rein theoretisches Rechenbeispiel: ich greife hier zu abstrakten, fiktiven Zahlen und lasse auch die Einheiten komplett außen vor, denn diese spielen für das Verständnis zunächst keine Rolle. Es geht zunächst nur um den Zusammenhang zwischen Brennweite und Öffnungsweite. Stellen wir uns vor, wir haben eine Brennweite vom Wert 10 und eine Öffnungsweite vom Wert 5. Dann wäre meine Blendezahl 10/5 = 2. Lasse ich nun die Brennweite gleich und schließe die Blende so dass mein Öffnungswert nur noch 1 beträgt, so ist meine Blendenzahl: 10/1 = 10. Dieses theoretische Beispiel soll schlicht und einfach folgenden Sachverhalt zeigen:

  • Große Blendenöffnung (mehr Licht) = kleine Blendenzahl
  • Kleine Blendenöffnung (weniger Licht) = große Blendenzahl

Wozu brauche ich die Blende in der Praxis?

Wenn ich doch die korrekte Belichtung eines Bildes über die Belichtungs– bzw. Verschlusszeit steuern kann, wozu brauche ich dann die Blende, bzw. wieso muss diese verstellbar sein? Dies hat mehrere Gründe, praktischer und kreativer Art. Wenn meine Belichtungszeit für die gewünschte Belichtung zu lang ist und ich habe die Möglichkeit, die Blende noch weiter zu öffnen, so kann ich mit dieser Maßnahme meine Belichtungszeit ein wenig verkürzen. Für den Kreativen Nutzen möchte ich hier zwei weiterführende Links anführen:

  • Die Regulierung der Schärfentiefe ist ein zentrales Einsatzgebiet der Blende.
  • Das Zusammenspiel von Blende und Verschlusszeit lässt sich sehr vielfältig einsetzen und wird im Bereich Kameramodi noch einmal behandelt.

Lichtempfindlichkeit von Objektiven

Bild der Canon EOS 7D mit 17-55/2.8 IS USM

Die Blendenzahl wird auch dazu verwendet, die Lichtempfindlichkeit von Objektiven zu beschreiben. Einige Objektive mit veränderlicher Brennweite sind im Tele–Bereich lichtschwächer als im Weitwinkelbereich, während es auch Objektive gibt, die über den gesamten Brennweitenbereich eine gleichbleibende maximale Lichtstärke haben. Die Abbildung zeigt eine Detailaufnahme meines 18–135mm Zoomobjektivs. Hier findet sich die Bezeichnung 18–135mm 1:3.5–5.6. Was zunächst etwas kryptisch aussieht, ist einfach zu lesen: Das Objektiv deckt eine Brennweite von 18–135mm ab. Bei kürzester Brennweite (18mm) ist die größtmögliche Blendenöffnung (also die kleinste Blendenzahl) f3.5, bei längster Brennweite (135mm) ist die größtmögliche Blendenöffnung f5.6. Das heißt im Klartext: Wenn ich mit langer Brennweite, also viel Zoom arbeite, ist das Objektiv automatisch lichtschwächer als im Weitwinkelbereich. Oder anders: habe ich die Kamera im Weitwinkelbereich auf Offenblende (f3.5) gestellt und zoome hoch auf die längste Brennweite, so wird sich meine Blende automatisch mit verändern, da bei der längsten Brennweite 5.6 die kleinstmögliche Blende ist. Ist nur ein Blendenwert auf dem Objektiv angegeben (z.B. f=17–55mm 1:2.8), so gilt diese Angabe über den gesamten Brennweitenbereich. Die Blende f2.8 kann also bei 17mm und ebenso bei 55mm Brennweite gewählt werden.