Die Schärfentiefe

Haupteinsatzgebiet der Blende ist die Regulierung der Schärfentiefe. Manch einer nennt dies auch Tiefenschärfe, ich persönlich finde den Ausdruck Schärfentiefe etwas verständlicher und stimmiger – handelt es sich doch einfach um die Tiefe des Schärfebereichs eines Bildes. Trotzdem sind beide Begriffe richtig und gebräuchlich.

Folgendes Bild versucht den Sachverhalt anschaulich darzustellen. Kameras bilden nie den gesamten Bereich angefangen von der vorderen Linse bis in die Unendlichkeit scharf ab. Es gibt immer einen Bereich der scharf abgebildet wird. Der Rest ist unscharf. Die Tiefe dieses Bereiches ist die sogenannte Schärfentiefe. Optimal scharf ist immer der Punkt, auf dem der Fokus liegt. Vor und hinter diesem Fokuspunkt beginnen die Objekte nun langsam unscharf zu werden. Der Bereich vor und hinter dem Fokus, der noch als scharf wahrgenommen wird, ist die Schärfentiefe. Schärfe und Unschärfe habe ich vesucht mit Farbe darzustellen. Der grüne Bereich ist scharf, die roten Bereiche sind unscharf. Man sieht gut, dass der Übergang fließend ist.

schematische Darstellung der Schärfentiefe

Echten Einfluss auf die Schärfentiefe, hat lediglich die Blendenöffnung

  • Je weiter die Blende geöffnet ist (kleine Blendenzahl, z.B. f2.8), desto geringer ist die Schärfentiefe.
  • Je weiter die Blende geschlossen ist (große Blendenzahl, z.B. f9), desto größer ist die Schärfentiefe.

Hat die Brennweite keinen Einfluss auf die Schärfentiefe?

Streng genommen nein. Eine lange Brennweite ist sehr nützlich, wenn ich den Hintergrund eines Bildes schön unscharf gestalten möchte, dennoch hat die Brennweite eigentlich keinen Einfluss auf die Schärfentiefe. Die Hintergründe hierzu erläutere ich auf der Seite Brennweiten in der Praxis

Was ich eben in der Theorie erklärt habe, hier noch einmal in der Praxis. Nachfolgend sind 3 Fotos zu sehen, die ich mit verschiedenen Blendenöffnungen aufgenommen habe. Obwohl der Standort der Kamera gleich blieb, und alle Bilder mit der selben Brennweite angefertigt wurden, kommt alleine durch die Wahl verschiedener Blendenöffnungen der Effekt schon sehr deutlich heraus. Der Fokus lag bei allen Bildern auf der grünen Figur. Bei Offenblende (f1.8) werden bereits die roten Figuren leicht unscharf abgebildet. Bei geschlossener Blende (f22) erscheinen sogar die schwarzen Figuren vorne und hinten noch fast scharf und auch der Hintergrund, der bei Offenblende komplett verschwimmt, ist deutlich präziser abgebildet.

Abhängigkeit von Blende und Schärfentiefe am praktischen Beispiel