Eine weitere Schwachstelle – das Objektiv

Glauben Sie wirklich, dass Spiegelreflexkameras deren Objektive teilweise jeweils hunderte bis tausende Euro kosten noch eine Daseinsberechtigung hätten, wenn die kleinen Objektive der Kompaktkameras vergleichbare Abbildungsleistungen hätten? Wohl kaum.

Es ist nun einmal eine Tatsache, dass mir der beste Bildsensor nichts, und zwar gar nichts nutzt, wenn die Optik davor (also das Objektiv) nicht in der Lage ist, ein sauberes Bild auf den Sensor zu projezieren. Es gibt nun einmal mehrere Anforderungen an ein Objektiv. Zum einen soll es hinreichend scharf abbilden, dann soll es möglichst lichtstark sein (also das einfallende Licht mit möglichst wenig Verlust an den Sensor weiterleiten), Zoomobjektive sollen einen möglichst großen Brennweitenbereich bedienen und Verzeichnungen sollen sich in Grenzen halten (manchmal erscheinen auf Bildern eigentlich gerade Linien wie z.B. Raumkanten plötzlich leicht gebogen – das sind sogenannte Verzeichnungen).

Blöderweise gibt es hier keine eierlegende Wollmilchsau und gerade wenn ein Objektiv möglichst klein sein soll, kommt man ohne Kompromisse nicht hin. Nun ist es jedoch so, dass diese kleinen Objektive oft gar nicht in der Lage sind, einen kleinen 10MP–Chip mit einem ausreichend hochwertigen Bild zu beliefern. Es ist natürlich technisch möglich entsprechende Objektive in einer angemessenen Größe zu bauen, nur wäre eine solche Kamera wahrscheinlich nicht konkurrenzfähig, weil viel zu teuer. Also packen die Hersteller lieber einen hochauflösenden Chip in die Kamera, da 10 oder 12 Megapixel auf der Verpackung natürlich toll aussieht, und setzen ein eher günstiges Objektiv davor, das den Anforderungen gar nicht gewachsen ist. Ein Großteil der Kunden wird diese Kameras nutzen, um Schönwetteraufnahmen im Urlaub zu machen und diese dann vielleicht mal in 10x15cm drucken zu lassen – und diesen Kunden wird das eigentliche Problem, dass sie eigentlich eine 10MP Kamera haben, die sie jedoch streng genommen nur wie eine 4MP Kamera nutzen können nicht auffallen.