Die Brennweite

Brennweitenangabe auf einem Canon-Objektiv

Wenn sich Fotografen oder Hobbyfotografen unterhalten, hört man immer wieder den Begriff »Brennweite«. Liest man Testberichte von Kameras, taucht die Brennweite ebenfalls immer wieder auf, meist in Verbindung mit dem Zusatz »... umgerechnet auf Kleinbildkameras« oder »... umgerechnet auf 35mm–Kleinbildformat«. Was steckt nun dahinter?

Machen wir uns zunächst bewusst, wie wir Menschen Dinge sehen. Umgebungslicht fällt auf Objekte, die wir betrachten und wird reflektiert. Was wir mit den Augen sehen, sind Reflektionen des auftrffenden Lichts. Wichtiger für das Verständnis der Brennweite ist aber die Tatsache, dass das Abbild der Realität verkehrt herum auf der Netzhaut unserer Augen landet – und genau dasselbe passiert bei einer Kamera. Ein Baum, den wir sehen, steht auf unserer Netzhaut seitenverkehrt auf dem Kopf. Unser Gehirn interpretiert das Bild jedoch gleich aufrecht und seitenrichtig, somit nehmen wir diesen Umstand nicht wahr. Nun gibt es einen Punkt, an dem sich die Lichtstrahlen auf dem Weg ins Auge kreuzen und sich das Bild umzukehren beginnt. Lichtstrahlen vom oberen Ende des Objekts trefen sich mit Strahlen vom unteren Ende, die von der linken mit jenen von der rechten Seite. Dieser Punkt ist der Brennpunkt. Der Abstand vom Brennpunkt zur Bildebene (Netzhaut, Bildsensor, Analogfilm) ist die Brennweite. Beim menschlichen Auge ist die Brennweite unveränderlich, sogenannte Zoomobjektive haben jedoch eine veränderliche Brennweite, ich habe also einen Einfluss darauf, wie weit mein Brennpunkt von der Bildebene entfernt ist. Verschiebt man in den Brennpunkt hin zur Bildebene oder von dieser weg, so wird man feststellen, dass sich der Bildwinkel verändert. Schiebe ich den Brennpunkt näher an meine Bildebene heran, erhalte ich einen größeren Bildwinkel (daher: Weitwinkel), ich sehe also mehr von der Umgebung. Rücke ich ihn weiter weg, so wird mein Bildwinkel kleiner.

In der Fotografie beschreibt die Brennweite also nichts anderes, als den Abstand von Bildebene zu Brennpunkt und lässt somit Rückschlüsse auf den Bildöffnungswinkel und den daraus resultierenden Bildeindruck zu. Ein Brennweitenbereich schließlich beschreibt die Möglichkeit der Optik, den Brennpunkt zu verschieben, damit den Bildwinkel zu verändern und somit Zielobjekte optisch zu vergrößern oder zu verkleinern, salopp gesprochen geht es also einfach um den Zoombereich. Wo bei Camcordern meist von x–fach Zoom gesprochen wird, hält sich in der Fotografie der Begriff der Brennweite.

Veranschaulichung der Brennweite