Polfilter

Licht wird reflektiert

Polfilter und Graufilter

Licht, das auf einen Körper trifft (sei es ein Betonblock oder auch nur ein Molekül) wird mehr oder weniger reflektiert (je nach Eigenschaft des Körpers Licht zu absorbieren oder zu reflektieren). Dieses reflektierte Licht hat die Eigenschaft, Farben und Kontraste unserer Motive teilweise zu überdecken und so abzuschwächen. So etwas wird z.B. bei Glasscheiben (Autofenster oder Schaufensterscheiben) recht deutlich, die eigentlich durchsichtig sind, durch die man jedoch trotzdem nicht ungehindert hindurchblicken kann, weil das Glas zu sehr von Reflektionen überlagert ist.

Hier kommt das Polfilter ins Spiel

Das Polfilter (eigentlich: Polarisationsfilter) ist nun hierfür das geeignete Gegenmittel. Das Filter ist auch in aufgeschraubtem Zustand noch drehbar. Es ist so ausgelegt, dass nur Licht einer bestimmten Polarisation voll hindurchgelassen wird. Je weiter die Schwingungsachse polarisierten Lichts von der Stellung des Filters abweicht, umso stärker wird es gefiltert. So kann ich durch Drehen des Polfilters genau die Stellung suchen, in der das reflektierte Störlicht gefiltert wird. Ergebnis ist, dass ich durch eine Glasscheibe, die von Reflektionen überdeckt ist, plötzlich mehr oder weniger hindurchsehen kann.

Die Kräftigung der Himmelsfarbe oder des Grüns der Wiesen ist ein weiteres Anwendungsbeispiel. Selbst winzige Partikel in der Luft verursachen solche Störreflektionen, wodurch sogar die Färbung des Himmels abgeschwächt wird. Ebenso sieht es mit den Blättern von Pflanzen aus. Das folgende Bild zeigt, wie das Polfilter gut dazu eingesetzt werden kann, die Reflektionen zu filtern und so die natürlichen Farben zu kräftigen und hervorzuheben.

Beispiel für die Verwendung eines PolfiltersHier sind zwei nahezu identische Fotos zu sehen. Links ohne Polfilter, rechts mit Polfilter. Gerade die Wirkung auf den Himmel kommt hier besonders gut heraus. Die Bilder sind nicht digital nachbearbeitet.

Merke: Das Polfilter funktioniert am besten bei Sonnenlicht. Auf die Reflektionen von metallischen Oberflächen hat das Polfilter keine Wirkung.

Polfilter sind in zweierlei Hinsicht teuer. Zum Einen gehören Polfilter nicht gerade zu den billigsten Filtern, aber sie sind ihr Geld sicher wert. Ich persönlich benutze es gerne und regelmäßig. Zum Anderen kostet das Polfilter Licht. Ich habe oben geschrieben, dass das Polfilter einfallendes Licht (genau die unerwünschten Reflektionen) filtert. Wenn Licht gefiltert wird, bedeutet das, dass weniger Licht auf unseren Film oder Bildsensor fällt. Grob geschätzt kann man sagen, dass wir durch das Polfilter etwa 1–2 Blendenstufen verlieren. War unser Bild ohne Polfilter also bei einer Blende f=6,3 korrekt belichtet, so müssen wir nach dem Aufsetzen des Polfilters entweder die Blende auf f=5,6 oder gar f=5,0 öffnen, oder die Verschlusszeit um 1 –2 Stufen verlängern.

Nicht nur in der Fotografie ein Thema

Polfilter sind aktuell auch unabhängig von der Fotografie ein großes Thema, nämlich bei 3D–Kino. Um einen 3D–Eindruck zu erzeugen, müssen das rechte und linke Auge jeweils ein eigenes Bild zu sehen bekommen. In Kinos wendet man einen einfachen Trick an. Ein 3D–Projektor projeziert beide Bilder gleichzeitig auf die Leinwand. Allerdings sind beide Bilder unterschiedlich polarisiert. Die 3D–Brillen, die man nun im Kino erhält, sind lediglich mit 2 Polfiltern bestückt. Der Filter des rechten Auges ist so eingestellt, dass er nur das Bild für das rechte Auge hindurchlässt und das anders polarisierte Bild des linken Auges herausfiltert. Beim Linken Filter ist es natürlich genau umgekehrt.